Die Geschichte der Wallfahrtskirche
Die Geschichte der Wallfahrtskirche
Die Anfänge des Ortes sind uns nicht überliefert. Die erste Erwähnung dieser Gegend geht auf karolingische Zeit zurück. Eine Schenkungsurkunde an das Kloster Niederaltaich in Bayern erwähnt den „Bohbach“ = heute Buchbach und den Scheitel des Ahornic – Ahornberg = heute Jauerling. 1193 wir der Ort Lo(h) in der Vita Altmannis erwähnt. Ein kranker Mann aus Lo pilgert zum Grab des hl. Bischof Altmann in Göttweig und wird dort von seinen Leiden geheilt. Da im Zusammenhang mit einem kriminellen Akt – das gestohlene Melker Kreuz wird hinter dem Marienaltar versteckt – ein Marienaltar erwähnt wird, dürfte Maria Laach a.J. bereits damals ein Wallfahrtsort gewesen sein. Es ist durchaus möglich, dass wir hier bereits eine fast tausendjährige Wallfahrtstradition haben. Heute gehört der Wallfahrtsort zur Diözese St. Pölten
Die Pfarrkirche Maria Laach ist am Südabhang des Jauerling in einer Höhe von 644 m gelegen. Sie gehört zu den wenigen Kunstwerken des Landes, deren mittelalterliche Ausstattung sich fast unvermindert erhalten hat. Durch Jahrhunderte war sie eine Filiale von Weiten. 1367 wird in einem Prozeßakt – im Zusammenhang mit dem Melker Kreuz – der Marienaltar erwähnt.
Um 1380 wurde der Bau der jetzigen gotischen Kirche begonnen. Vorher stand hier eine Kirche, die mit der Lohrinde gedeckt war und dies dürfte dem Ort den Namen gegeben haben, aus dem sich dann im Laufe der Zeit – Laach – entwickelte. Als Weiten dem Kollegiatstift Vilshofen (Bayern) inkorporiert wurde, ging 1432 Maria Laach an das bayrische Kloster über, das sich 1462 verpflichtete, in der Kirche einen Kaplan zu halten. Gerade im folgenden Zeitabschnitt, in dem die Wallfahrtskirche ihren großartigen Aufschwung erlebte, schweigen die schriftlichen Quellen. Erst in der Reformation wird Maria Laach wiederholt genannt. Unter dem Patronat der Freiherren von Kuefstein erfährt die Kirche als Begräbnisstätte dieses Geschlechts eine neuerliche Blüte. 1680 war das dritte große Pestjahr dieses Jahrhunderts; das ganze südliche Waldviertel machte das Gelöbnis, alle Jahre nach Maria Laach zu pilgern. Nach der wundertätigen Heilung eines blinden Kindes im Jahre 1719 nehmen die Wallfahrer immer mehr zu. Ende des 17. Jahrhunderts wird die Kirche barock ausgestattet.
Der Hochaltar gehört zu den besterhaltenen spätgotischen Schnitzwerken Niederösterreichs. Gegenüber den spätgotischen Bilderwänden von Mauer und Zwettl hat der Altar noch eine verhältnismäßig konservative Anordnung. Im Zentrum des von einem mächtigen Kielbogen umschlossenen Schreins erblickt man eine Statue der thronenden Madonna, die, mit Zepter und Krone, als Königin des Himmels das kleine Christuskind am Schoß hält. Zu ihren Füßen erscheinen die Mondsichel und ein Löwenkopf, hinter ihr halten Engel prunkvolle Tücher. An der Rückseite des Thrones und auch auch an der Rückseite des Altares fand sich die Jahreszahl 1480.
Im Vergleich zu den großen spätgotischen Schreinen aus der Zeit Pachers erkennt man eine gewisse Vereinfachung. der mächtige Kielbogen durchbricht den Schrein. Eine daraus emporwachsende Kreuzblume trägt die Statue des Christus Salvator. Die flächige Dekoration wird hier durch ein dynamisches Motiv abgelöst. Im Andachtsbild kommt auch ein volkstümlicher Charakter zum Ausdruck. Da das Christuskind ein Saugläppchen in der Hand hält, dürfte die Marienstatue besonders von Wöchnerinnen verehrt worden sein.
Bei aller räumlichen und anatomischen Unbeholfenheit des Schnitzers der Flügel, sie zeigen vier Szenen aus dem Leben Marias, finden sich köstliche Einzelheiten, die ein unmittelbares Erlebnis verraten. In den Hauptfiguren mangelt es ihm zwar noch an schöpferischer Souveränität, in den scheinbaren Nebensächlichkeiten des Hintergrundes war er weit sicherer.
Man sehe sich bei der „Begegnung“ etwa die köstliche Schilderung der Stadt mit Wällen und Leitern an, oder den Torturm, dessen vorkragendes Geschoß ebenso wie die Giebelhäuser gewiß auf konkrete Studien zurückgehen. Noch reizvoller sind die Gestalten der Bauern, die bei der „Geburt Christi“ aus dem Fenster sehen oder der Hirte beim Ziehbrunnen, hinter dem weidengeflochtenen Zaun. Man hat an schwäbische oder passauische Meister gedacht, wobei die Art der Auffassung vielmehr für den donauländischen Kunstkreis spricht. Einer anderen Richtung gehören die etwas älteren Figuren des Gesprenges an.
Im Zentrum des Gnadenaltares befindet sich das Bild von der Muttergottes mit den 6 Fingern. Dieses Bild, vermutlich aus dem Jahr 1440, dürfte Freiherr von Kuefstein um 1663 aus den Rheinlanden mitgebracht haben. Die auf einer Steinbank sitzende Madonna hat an der rechten Hand sechst Finger, was der Wallfahrtskirche den Namen "Unserer Lieben Frau sechs Finger" eintrug. Das Bild geht über die Schule Stephan Lochners oder Kölner Schule zurück auf den Byzantinismus. Dort gibt es auch Darstellungen der Gottesmutter mit sechs Fingern oder mit drei Händen. Diese Darstellungsform soll die außergewöhnliche Natur der Gottesmutter betonen sowie ihre besonder Macht und fürsprechende Gewalt.